Mir gefällt es immer noch, und zwar sehr gut! :-) Ich bin jetzt schon ein wenig traurig, wenn sich der Aufenthalt dem Ende entgegen neigt. Aber bis dahin ist ja dauert es ja zum Glück noch etwas. Umso mehr versuche ich die Zeit hier in vollen Zügen zu genießen.
Die Uni hat zwar angefangen, aber bis jetzt hatte ich nur unregelmäßig am Nachmittag eine Vorlesung. Bei zwei von fünf Malen kam der Prof. gleich gar nicht, naja, dann sind wir eben ins Café bzw. zur Eisdiele gegangen ;-) Das Uniprogramm hält sich momentan also in Grenzen. Der Aufbau des Unterrichts unterscheidet sich von dem in Deutschland und nach meinem kurzem Eindruck auch die Qualität. Morgens haben die italienischen Medizinstudenten Praktika, nachmittags Vorlesungen, oft bis zu vier Stunden. Im Patientenunterricht dürfen sie wesentlich weniger als wir bzw. so gut wie gar nichts machen. Da schätze ich mir das Studium in Berlin. Diese Woche habe ich das erste Mal im Krankenhaus Unterricht, ich bin gespannt.
Neben ein wenig Arbeit für die Uni versuche ich mein Italienisch weiter auf Vordermann zu bringen, zweimal in der Woche besuche ich dafür auch einen Sprachkurs. Was die Sprache angeht, muss ich aber zugeben, dass ich etwas desillusioniert wurde. Ich habe mich immer gewundert wieso in meinem HU-Sprachkurs Leute saßen, die bereits für ein Semester in Italien waren. Jetzt ist mir klar, dass es ganz schnell gehen kann nicht den gewünschten, sprachlichen Fortschritt zu machen. Dafür gibt es einfach zu viele deutsche, nette Studenten hier, mit denen man gerne Zeit verbringt. Man muss sich sehr aktiv darum kümmern entweder mit italienischen Studenten in Kontakt zu kommen bzw. mit anderen, die gewillt sind sich auf italienisch zu unterhalten. Und man sollte möglichst oft die Gelegenheit nutzen sich mit seinen italienischen Mitbewohnern zu unterhalten. Nichts desto Trotz habe ich das Gefühl schon einen kleinen Fortschritt gemacht zu haben und ich bin ja noch etwas hier...
Ansonsten lässt sich die Zeit gut auf einen der schönen Piazzen verbringen, mein Lieblingsplatz momentan ist die Piazza Santo Stefano. Etwas ruhiger und gediegener als die Piazza Verdi, auf der es immer ein reges Treiben von Studenten gibt. In den nächsten Tagen möchte ich die verschiedenen Gärten in Angriff nehmen, in denen man vor allem im Sommer sehr schön den Tag verbringen kann. Am Abend gibt es natürlich viele nette Bars in denen man sich zum Aperitivo trifft. Montagabend wird für die Erasmus-Studenten immer ein Film auf italienisch gezeigt, was sehr schön, aber bzgl. der Sprache auch etwas frustrierend sein kann, zum Glück gibt es Untertitel. Mittwochabend ist immer Tandemabend, bei dem man zum Unterhalten und Üben zwar nicht zwingend einen italienischen Tandempartner findet, aber der Austausch mit vielen verschiedenen Leuten ist interessant und macht Spaß.
Außerdem habe ich meinen ersten Ausflug zu verbuchen. Ich habe eine Freundin besucht, die in der Nähe von Turin, in Mondovì, wohnt. Turin ist eine echt schöne Stadt, was mir vorher gar nicht so bewusst war. Auch Mondovì ist eine sehr nette, kleine Stadt. Besonders die Nähe zu den Bergen hat mir gefallen. Außerdem kam ich dort auch in den Genuss typischer, italienischer Gastfreundschaft und dem damit verbundenen üppigen, köstlichen Essen. Der Wochenendtrip hat sich auf jeden Fall gelohnt!
Oh und eine Errungenschaft hätte ich fast vergessen, mein Fahrrad! Es brauchte etwas Ausdauer und Hartnäckigkeit, aber die haben sich gelohnt. Dazu wichtig zu wissen in Bologna: es ist sehr riskant nur ein Fahrradschloss zu verwenden! Denn ein gängiges Geschäftsmodell ist hier geklaute Fahrräder zu verkaufen. Hoffentlich gibt es meins nicht bald an der nächsten Straßenecke zu kaufen ;-)
Cari saluti da Bologna!
Fabia